Ferdinand Raimunds Märchenwelt

Inge Rachholz und Gottfried Riedl

Ferdinand Raimunds Märchenwelt unseren Kindern nacherzählt

Ferdinand Raimund und das biedermeierische Wien sind zwei nicht voneinander zu trennende Begriffe. Seine gemütvoll-zauberischen Märchenspiele werden noch heute im ganzen deutschen Sprachraum aufgeführt und gerne mit Kindern besucht

10,00 

Beschreibung

Inge Rachholz und Gottfried Riedl
Ferdinand Raimunds Märchenwelt unseren Kindern nacherzählt

Ferdinand Raimund und das biedermeierische Wien sind zwei nicht voneinander zu trennende Begriffe. Seine gemütvoll-zauberischen Märchenspiele werden noch heute im ganzen deutschen Sprachraum aufgeführt und gerne mit Kindern besucht. Eine Schwierigkeit bereiten jedoch alle Raimundstücke: Sie sind kaum oder nur umständlich nachzuerzählen. Raimund verwendet, dem damaligen Publikumsgeschmack entsprechend, „Bühnenzauber“, der sich nur schwer beschreiben lässt.

Diese gewiss nicht einfache Aufgabe zu lösen ist Inge Rachholz und Gottfried Riedl vorbildlich gelungen. Beide sind bekannte Schauspieler am Altwiener Volkstheater und haben in zahlreichen Gastspielen mit der Nestroy-Theater-Company Wiener Theatertradition einer breiten Zuhörerschaft zugänglich gemacht. Ihnen ist es zu danken, dass Ferdinand Raimunds Märchen unseren Kindern vorgelesen werden können.

Bartholomäus Quecksilber
Der Barometermacher auf der Zauberinsel
Der Diamant des Geisterkönigs
Fortunatus Wurzel
Der Bauer als Millionär
Moisasurs Zauberfluch
Die gefesselte Phantasie
Der Alpenkönig und der Menschenfeind
Die unheilbringende Zauberkrone
Julius Flottwell
Der Verschwender

Hardcover, 143 Seiten, 8 Illustrationen
Format 21 x 21 cm
ISBN 978-3-87747-060-2
Siebenberg-Verlag

Über Ferdinand Raimund

Am 1. Juni 1790 wurde Ferdinand Raimund als 12. oder 13. Kind der Drechslerfamilie Jakob und Katharina Raimund im Hirschenhaus im Wiener Bezirk Mariahilf geboren. Nach dem frühen Tod seiner Eltern nahm ihn seine ältere Schwester in Pflege, Raimund kam zu einem Zuckerbäcker in die Lehre und entdeckte als Süßigkeitenverkäufer – als sogenannter „Numero“ – im Burgtheater seine große Liebe zur dramatischen Kunst. Bei einer wandernden Schauspielgruppe unter der Direktion eines Herrn Kuntz gastierte er in Ödenburg, Raab usw. und spielte sich quer durch das Repertoire.
1814 kam er an das Theater in der Josefstadt, wo er unter anderem auch als Franz Moor in den „Räubern“ und als Geßler in „Wilhelm Tell“ zu sehen war. 1817 nahm er ein Engagement im Theater in der Leopoldstadt an, wo er am 18. Dezember 1823 auch als Theaterdichter mit seinem „Barometermacher auf der Zauberinsel“ debütierte. Ein Jahr später, am 17. Dezember 1824, brachte Raimund – durch den großen Erfolg seines ersten Stückes ermutigt – seinen „Diamant des Geisterkönigs“ auf die Bühne des Theaters in der Leopoldstadt, wo am 10. November 1826 auch der „Bauer als Millionär“ bejubelt wurde.
Zu den glücklich Liebenden – die er in seinen Stücken so oft idealisiert zeichnete, gehörte er selbst nicht. Die 1820 mit der Schauspielerin Luise Gleich erzwungene Ehe führte zu einem Theaterskandal und wurde bereits zwei Jahre später wieder geschieden. Zwischen diesen beiden Ereignissen inszenierte er vor der Mariensäule in Neustift am Walde eine romantische Verlobung mit der Kaffeesiedertochter Toni Wagner, da nach damaligem österreichischem Recht eine zweite Ehe für den Katholiken Raimund nicht möglich war.
Als Bühnendichter und Schauspieler war ihm der Durchbruch gelungen, und die Theaterzeitung meinte 1827: „Seine Gesichtsmaske, so wie sein Anzug sind stets ungemein wahr, und selbst sein Vortrag der leichten Volkslieder, wenn auch etwas gehemmt durch ein raues Organ, doch ungemein charakteristisch und anziehend …“ Am 23. September dieses Jahres wurde „Moisasurs Zauberfluch“ und im Januar 1828 „Die gefesselte Phantasie“ uraufgeführt. Vier Monate später war er auch Direktor des Theaters in der Leopoldstadt und brachte trotz dieser großen Belastung am 17. Oktober bereits sein sechstes Bühnenwerk, „Der Alpenkönig und der Menschenfeind“, erfolgreich zur Aufführung. Viele seiner eigenen Charaktereigenschaften – aufbrausend, labil, cholerisch – versuchte er mit dieser Parabel vom „Menschenfeind“ zu bewältigen.
Am 4. Dezember 1829 spielte er den Simplizius Zitternadel in seiner „Unheilbringenden Zauberkrone“, aber dem künstlerischen Erfolg standen viele menschliche Probleme entgegen. Besonders der Tod seiner „Jugend“, Therese Krones spielte diese Rolle im „Bauer als Millionär“ – sie starb 29-jährig am 28. Dezember 1830 – berührte ihn tief.
1831 legte er die Direktion des Theaters in der Leopoldstadt zurück und begab sich auf Gastspielreisen nach Hamburg und München. Sein letztes Werk „Der Verschwender“ wurde am 20. Februar 1834 nach langen mühseligen Proben – mit einem unleidlichen, unzufriedenen und wankelmütigen Raimund – im Theater in der Josefstadt mit großem Erfolg uraufgeführt. Den Sommer 1836 verbrachte er in seinem Haus in Gutenstein. Bei einer Reise nach Mariazell wurde Raimund von einem Hund leicht in die Hand gebissen. Aus Angst, der Hund könnte tollwütig gewesen sein, erschoss er sich in der Nacht auf den 30. August und starb nach tagelangem Todeskampf am 5. September 1836.
Süddeutsches und vor allem Wiener Barockerbe war sein Lebensbild. An anspruchslose Zauberpossen knüpfte er an und machte sie durch Ernsthaftigkeit, Edelmut und Charakter zu echten romantischen Dichtungen. Hugo von Hofmannsthal meinte: „Sprache ist das Element, aus dem Raimund zum Dichter wurde; sie war sein Schicksal in jedem Sinn, der Flügel, der ihn emportrug und die Fessel, die ihn hinabzwang.“